Equal Care – Sorgearbeit fair teilen
Kochen, putzen, Kinder betreuen und Angehörige pflegen – nicht ohne Grund werden diese Tätigkeiten eher mit Frauen assoziiert als mit Männern: Tatsächlich leisten Frauen in Deutschland eineinhalbmal mehr – und damit täglich rund 1,5 Stunden mehr – unbezahlte Sorgearbeit als Männer (Gender Care Gap: 52,4 Prozent). Dabei reflektieren diese Zahlen lediglich die eigentlichen Arbeiten rund um den privaten Haushalt – vom sogenannten ‚Mental Load‘, der mentale Anstrengungen rund um Verantwortung, Wissen und Organisation im familiären Umfeld umfasst, ist hier noch gar keine Rede. Aber auch im Bereich der (unter-)bezahlten Care-Berufe sind es vor allem Frauen, die beispielsweise im Sozial- und Erziehungsdienst, im Gesundheitswesen, der Alten- und Krankenpflege den größten Anteil der Beschäftigten stellen.
Da Frauen mehr unbezahlte Sorgearbeit übernehmen, bleibt ihnen oft weniger Zeit für die reguläre Erwerbstätigkeit. Sie arbeiten ohnehin oft in weniger gut vergüteten Branchen und deutlich öfter in Teilzeit als Männer. Folglich haben sie größere Schwierigkeiten, die Karriereleiter zu erklimmen, Vermögenswerte zu erwirtschaften und eine ausreichende Alterssicherung aufzubauen.
Die unbezahlte Sorgearbeit von Frauen im und um den Haushalt herum ist ein essenzieller gesellschaftlicher Beitrag, der Familien zusammenhält, die Wirtschaft unterstützt und oft einen Mangel an sozialen Dienstleistungen ausgleicht. Dennoch wird sie selten als "Arbeitsleistung" anerkannt.
Als dbb frauen setzen wir uns als Mitzeichnerin des „Equal Care Manifests“ und Mitglied im zivilgesellschaftlichen Bündnis „Sorgearbeit fair teilen“ für gesetzliche und betriebliche Rahmenbedingungen ein, die eine geschlechtergerechte Aufteilung unbezahlter Sorgearbeit –beruflich und privat – fördern. Dazu gehören die Beseitigung des Gender Pay Gaps und des Gender Pension Gaps, bessere Arbeitsbedingungen in Care-Berufen, die Einführung einer finanziell abgesicherten Familienarbeitszeit und vieles mehr.