Entgeltgleichheit
Obwohl bei der Bezahlung im öffentlichen Dienst grundsätzlich kein Unterschied zwischen den Geschlechtern gemacht wird, verdienen weibliche Beschäftigte immer noch durchschnittlich acht Prozent weniger als ihre männlichen Kollegen. Diese Differenz wirkt sich nicht nur auf die aktuelle Lebenssituation von Frauen aus, sondern hat auch einen nachhaltigen Einfluss auf Pensionen und Renten und bestimmt somit die Einkommensverhältnisse über den gesamten Lebensverlauf der Frauen. Dabei haben Frauen oftmals die besseren Abschlüsse und steigen trotzdem nicht auf.
Besoldungs-, Tarif- und Gleichstellungsrecht tragen zur Verringerung der Verdienstlücke bei, reichen aber offenkundig nicht zur Erreichung von Entgeltgleichheit aus. Das zeigt der Branchenvergleich. Während im öffentlichen Dienst der genderbedingte Verdienstunterschied bei durchschnittlich acht Prozent stagniert, bleibt er in der Privatwirtschaft mit rund 20 Prozent seit Jahren auf einem hohen Niveau. Die Ursachen liegen vor allem in familienbedingten Berufsunterbrechungen, schlechten Beförderungs- und Aufstiegschancen für Teilzeitbeschäftigte sowie in der unterschiedlichen Bezahlung sogenannter „typischer“ Frauen- oder Männerberufe begründet.
Seit vielen Jahren setzen sich die dbb frauen für eine gendergerechte Bezahlung und die Abschaffung von geschlechterbedingten Verdienstunterschieden ein. Sie unterstützt die Weiterentwicklung des Entgelttransparenzgesetzes zu einem „echten“ Entgeltgleichheitsgesetz.
Die dbb frauen fordern:
- die grundsätzlich gegenderte Datenerhebungen in allen Beschäftigungsbereichen der öffentlichen Verwaltung und darüber hinaus.
- ein aktives Eintreten von Politik für die Gleichbehandlung von Frauen und Männern bei der Entgeltgestaltung.
- die Förderung und Entwicklung von diskriminierungsfreien Arbeitsbewertungsverfahren, insbesondere mit Blick auf Teilzeitbeschäftigte.
- Konkrete Maßnahmen, um junge Frauen gezielt bei der Berufswahl zu begleiten.
- die Einbindung von Politik und Tarifvertragsparteien in diese Thematik.
- einen gesellschaftspolitischen Diskussionsprozess über die Wertigkeit „typischer“ Frauenberufe.
Karriere ohne Hindernis - Anleitung für ein diskriminierungsfreies Fortkommen im öffentlichen Dienst