Deutsche Philologenverband (DPhV)

Warnung vor Plänen der Kultusministerkonferenz zur Lehramtsausbildung

Vor der 386. Kultusministerkonferenz (KMK) kritisiert der DPhV die Konzepte zur einphasigen, ausbildungsintegrierenden, dualen Lehramtsausbildung. Die Gewerkschaft warnte die KMK am 14. Juni 2024 davor, diese zu akzeptieren und sie als gleichwertige Alternativen zu grundständigen Lehramtsstudiengängen zu etablieren.

Angesichts des Lehrkräftemangels versuchten die Länder verständlicherweise händeringend den Bedarf zu decken. Landes- bzw. universitätsspezifische Modelle dürften laut DPhV jedoch nicht bundesweite Standards unterschreiten und überall anerkannt werden. Der DPhV plädiert für diese Fälle nur für eine eingeschränkte Mobilitätszusage. Dies entspreche auch der KMK-Ländervereinbarung von 2020 (Art. 34-38), die das Ergreifen von landesspezifischen Maßnahmen ermöglicht. Der DPhV fordert die Kultusministerkonferenz vielmehr dazu auf, endlich die seit dem Jahr 2020 ausstehenden Standards für den Quer- und Seiteneinstieg ins Lehramt zu verabschieden.

Die DPhV Bundesvorsitzende Susanne Lin-Klitzing sagte: „Für eine ausbildungsintegrierende, einphasige, duale Lehramtsausbildung müssten die fachlichen und fachdidaktischen Anteile gegenüber der zweiphasigen Lehrkräftebildung gekürzt und der Vorbereitungsdienst der Lehrkräfte abgeschafft werden. Dies wollen wir nicht, schon gar nicht für ein gymnasiales Lehramtsstudium. Zudem wäre es irrig, anzunehmen, dass ein solches Modell automatisch zu mehr und anderen Absolventen für das Lehramt führen wird, denn wir haben ja gesamtgesellschaftlich aufgrund der demographischen Ausgangslage zu wenig junge Menschen für die Anzahl der zu beschulenden Kinder und Jugendlichen. Dem kann erfolgreich nicht mit einer Absenkung der Anforderungen begegnet werden.“

Ermögliche die KMK trotzdem die bundesweite Anerkennung solcher ausbildungsintegrierenden Lehramtsstudiengänge, müsse sie diese zeitlich befristen und mit nur mit eingeschränkter Mobilität versehen. „Ich sehe die Vergleichbarkeit der Leistungsanforderungen nicht“, so Lin-Klitzing. Das duale, ausbildungsintegrierende Modell gefährde die Anwahl der grundständigen Lehrerbildung. Pragmatische Kürze und Bezahlung der Studierenden schon im Bachelorstudium stünden gegen ein reguläres grundständiges Lehramtsstudium, das immerhin 300 ECTS-Punkte umfasse, gefolgt von einem Referendariat, das essenziell für die praktische Ausbildung sei. „Ich sehe hier die Gleichwertigkeit der beiden sich gegenüberstehenden Modelle nicht, sondern eine Absenkung des geforderten fachlichen und fachdidaktischen Leistungsniveaus sowie Probleme bei der notwendigen Betreuung im ausbildungsintegrierenden dualen Modell.“

Angesichts des hohen Bedarfs an Lehrkräften begrüßt der DPhV die vorübergehende Einbindung von gut zu qualifizierenden Quereinsteigenden in den Lehrerberuf. Jedoch müssten diese analog zu grundständig ausgebildeten Lehrkräften qualifiziert werden. Dies gelte ebenso für Ein-Fach-Lehrkräfte, die sich bei einer Einstellung im zweiten Fach universitär nachqualifizieren sollten. Zudem plädiert der DPhV bei der Einstellung von Lehrkräften aus dem Ausland für die Berücksichtigung des für den Unterricht notwendigen Sprachniveaus bei der Bildungssprache Deutsch. Lin-Klitzing: „Die Bildungssprache Deutsch konstituiert den Unterricht. Unterricht findet im Medium der Bildungssprache Deutsch statt. Deshalb muss das C2-Niveau im Deutschen die Voraussetzung für den Einstieg als Lehrkraft sein und nicht erst berufsbegleitend erworben werden dürfen.“

 

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