Parität
Trend zu mehr Frauen in Führungspositionen: Jetzt nicht nachlassen
Das Kabinett hat die achte jährliche Information der Bundesregierung über die Entwicklung des Frauenanteils in Führungsebenen vorgelegt. Die dbb Frauen ziehen Bilanz:
„Die aktuellen Zahlen zeigen zwar eine positive Entwicklung, doch wir dürfen uns nicht darauf ausruhen“, kommentierte Milanie Kreutz, Vorsitzende der dbb bundesfrauenvertretung und stellvertretende dbb Bundesvorsitzende am 18. Juli 2024 die Bekanntmachung des Kabinetts. „Trotz der Fortschritte wird die Zielgröße von 50 % Frauen in Führungspositionen bis 2025 voraussichtlich nicht erreicht. Es ist daher entscheidend, dass wir unsere Anstrengungen intensivieren und weiterhin echte Teilhabe von Frauen in allen Führungsebenen sicherstellen.“ Laut Bericht beträgt der Frauenmantel ein Jahr vor der Deadline 45 Prozent – eine Steigerung von gerademal zwei Prozentpunkten im Vergleich zum Vorjahr.
Die gute Nachricht: „Nicht nur im öffentlichen Dienst, auch in den Führungspositionen der Privatwirtschaft und in den Gremien des Bundes ist der Frauenanteil gestiegen,“ erklärte Kreutz. Der Trend zeige, dass die bisherigen Maßnahmen fruchten. „Mehr Frauen wird die Teilhabe in der Führung ermöglicht. Davon profitieren sowohl die Frauen als auch die Arbeitsstelle an sich. Denn wir wissen: Gemischte Teams sind die besten Teams.“
Die schlechte Nachricht: „Es geht viel zu langsam. Im öffentlichen Dienst wird die Bundesregierung an ihrem selbst gesteckten Ziel des FüPoG II vorbeischrammen“, betonte die dbb Chefin. Ebenfalls mangelhaft sei die Verteilung auf die einzelnen obersten Bundesbehörden: Laut Gleichstellungsindex 2023 trägt das BMFSFJ mit 66 Prozent den Löwenanteil des Frauenanteils, während andere Institutionen wie der Bundesrechnungshof mit 33 und das BMVg mit 34 Prozent die Schlusslichter bilden. Nur ein Viertel der Behörden hat einen Anteil von über 50 Prozent. „Echte Teilhabe bedeutet Teilhabe in allen Bereichen – an der Familienpolitik wie in der Verteidigungspolitik“, machte Kreutz deutlich. „Alle Institutionen müssen an einem Strang ziehen.“ Auch in den Gremien herrscht nur in zwei Dritteln ein paritätisches Verhältnis.
Das ist jetzt zu tun: „Der Wandel hin zu paritätisch besetzten Führungspositionen ist erkennbar. Jetzt geht es darum, ihn zu beschleunigen und Hindernisse abzubauen“, forderte Kreutz. Konzepte wie Führen in Teilzeit oder Führen im Tandem ermöglichen mehr Frauen den Zugang zu Führungspositionen. Kreutz weiter: „Wir sehen es daher sehr positiv, dass das BMFSFJ in seinem Plan FüPo 2025 den Ausbau von Führen in Teilzeit ins Zentrum gerückt hat.” Die dbb frauen haben gemeinsam mit dem Ministerium und dem Harriet-Taylor-Mill-Institut für Ökonomie einen Handlungsleitfaden veröffentlicht, der die Umsetzung von Führen in Teilzeit erläutert. Kreutz begrüßte zudem die geplante Unterstützung der Gleichstellungsbeauftragten und den Ausbau von Mentoringprogrammen. „Die Politik muss nun sinnvolle Rahmenbedingungen schaffen und die Arbeitgebenden mit ins Boot holen, um den Frauenanteil in den Führungsetagen zu erhöhen.”