Gleichstellungsindex 2023
Tempo für Gleichstellung erhöhen
Die dbb frauen begrüßen die jüngsten Fortschritte bei der Besetzung von Führungspositionen in den obersten Bundesbehörden, sehen aber noch Nachholbedarf.
Zum Stichtag 30. Juni 2023 waren 43 Prozent der Führungspositionen in den obersten Bundesbehörden mit Frauen besetzt. Das bedeutet einen Anstieg um zwei Prozentpunkte gegenüber dem Vorjahr. "Diese Entwicklung ist ein Schritt in die richtige Richtung, zeigt aber auch, dass wir das Tempo erhöhen müssen, um unser Ziel der gleichberechtigten Teilhabe bis Ende 2025 zu erreichen", kommentiert Michaela Neersen, stellvertretende Vorsitzende der dbb frauen, die Veröffentlichung des Gleichstellungsindex 2023 am 7. März 2024. „Die Ampelkoalition will in diesem Jahrzehnt die Gleichstellung erreichen. Langsam nähern wir uns dem Mittelpunkt dieser Dekade, die Gleichstellung in den Bundesbehörden hinkt aber noch weit hinterher.“
Obwohl der Frauenanteil an Führungspositionen in den obersten Bundesbehörden und im nachgeordneten Bereich positive Entwicklungen zeige, mahnt die stellvertretende Vorsitzende, dass die Gesamtzahl der in Teilzeit arbeitenden Führungskräfte weiterhin ausbaufähig sei. „Es ist essentiell, dass wir Strukturen schaffen, die es allen ermöglichen, Führungsverantwortung zu übernehmen, unabhängig vom Umfang der Arbeitszeit. Teilzeit darf kein Karrierekiller sein." Die dbb frauen haben hierzu gemeinsam mit dem BMFSFJ das Modellprojekt „Führen in Teilzeit“ ins Leben gerufen. Das Projekt adressiert die zentrale Herausforderung bei der Förderung von Frauen in Führungspositionen, nämlich die Vereinbarkeit von Beruf und Familie. „Führen in Teilzeit ermöglicht sowohl Frauen als auch Männern in besonderen Lebensphasen, wie zum Beispiel in der ‚Rush Hour‘ des Lebens rund um die Zeit der Familienplanung, flexibel zu bleiben, und sowohl die beruflichen als auch die familiären Verpflichtungen erfüllen zu können. Das ist ein wesentlicher Baustein zur Förderung der Gleichstellung von Frauen und Männern in der Arbeitswelt.“
Darüber hinaus setzen sich die dbb frauen weiterhin für eine zügige Umsetzung der Maßnahmen ein, um die gleichberechtigte Teilhabe von Frauen an Führungspositionen in der gesamten Bundesverwaltung zu gewährleisten. „Gemischte Teams sind die besten Teams. Ein hoher Frauenanteil in der Führung motiviert andere Frauen, sich mehr zuzutrauen und selbst Führung zu übernehmen. Ein geringer Frauenanteil wirkt dagegen als Hemmnis.“ Es gelte, die verschiedenen Barrieren für Frauen in Führungspositionen abzubauen. Dazu gehören die ungleiche Verteilung der Care-Arbeit, veraltete Rollen- und Aufgabenvorstellungen am Arbeitsplatz und eine unflexible Aufteilung der Arbeitszeit. „Unser Ziel ist klar“, betont Neersen, „Eine Bundesverwaltung, die dem gesamten öffentlichen Dienst mit gutem Beispiel vorangeht und zeigt, dass Fürsorgeverantwortung keine Rolle beim beruflichen Fortkommen spielt."