Familienbarometer
Kreutz: „Eltern brauchen mehr Unterstützung“
Weniger als die Hälfte aller Eltern mit minderjährigen Kindern schätzt die eigene wirtschaftliche Lage als positiv ein. Die dbb frauen fordern vom Staat mehr Einsatz für Familien.
Laut dem vom Bundesministerium für Familie, Senioren, Frauen und Jugend (BMFSFJ) veröffentlichten „Familienbarometer“ bewerten nur 43 Prozent der Eltern minderjähriger Kinder ihre wirtschaftliche Lage positiv. „Fast alle in der Umfrage befragten Eltern machen die steigenden Lebenshaltungskosten große Sorgen. Alleinerziehende sehen ihre finanzielle Lage besonders kritisch. Die Bevölkerung erwartet vom Sozialstaat, dass er materieller Ungleichheit entgegenwirkt und gute Startchancen für alle Kinder fördert. Wenn die Ergebnisse der Studie also eines verdeutlichen, dann dies: Die Zeit zum Handeln ist jetzt“, sagte die Vorsitzende der dbb frauen und stellvertretende dbb Bundesvorsitzende Milanie Kreutz am 23. März 2023.
„Als dbb frauen unterstützen wir natürlich die Absichtserklärungen der Bundesregierung, die Infrastruktur für die Kinderbetreuung zu verbessern sowie eine Reform der Familienpflegezeit und des Vaterschaftsurlaubs anzustreben. Die zweiwöchige Partnerfreistellung nach der Geburt eines Kindes aber beispielsweise sollte zügig und nicht wie geplant erst 2024 umgesetzt werden, wenn der Staat die Sorgen der Bürgerinnen und Bürger wirklich ernst nimmt. Denn auch das unterstreicht die Umfrage: Junge Väter und Mütter wollen eine fairere Aufteilung von Kinderbetreuung, Haushalt und Erwerbstätigkeit. Und sie erwarten zurecht, dass die Politik sie dabei unterstützt“, so Kreutz weiter.
Die dbb Vize verlangte neben strukturellen Reformen auch kurzfristig mehr Einsatz vom Staat: „Wir verhandeln als dbb gerade die Einkommen der Beschäftigten von Bund und Kommunen. Das bisherige Angebot von Bundesinnenministerin Nancy Faeser und die Präsidentin der kommunalen Arbeitgeber Karin Welge würde aber sogar Reallohnverluste für die Beschäftigten bedeuten. Das trifft natürlich gerade die Familien, die im öffentlichen Dienst arbeiten, besonders hart. Zur Wahrheit gehört eben: Einkommenspolitik ist immer auch Familienpolitik und die staatlichen Arbeitgebenden sollten hier mit gutem Beispiel vorangehen, statt zu blockieren.