Familienreport 2024

Kreutz: „Bundesregierung muss handeln“

Das Bundesfamilienministerium hat den Familienreport 2024 veröffentlicht. Für die dbb frauen ergeben sich daraus klare Forderungen.

„Der aktuelle Familienreport bestätigt eine wichtige Position der dbb frauen: Die Erwerbstätigkeit von Frauen trägt maßgeblich zur ökonomischen und gesellschaftlichen Stabilität bei“, betonte die Vorsitzende der dbb bundesfrauenvertretung Milanie Kreutz zum Internationalen Familientag am 15. Mai 2024. „Wir setzen uns unermüdlich dafür ein, dass Frauen gleichberechtigten Zugang zum Arbeitsmarkt erhalten. Wir müssen die Erwerbstätigkeit von Frauen endlich als zentralen Bestandteil unserer wirtschaftlichen Strategie begreifen. Eine partnerschaftliche Vereinbarkeit von Familie und Beruf ist in diesem Sinne nicht nur wünschenswert, sondern notwendig für eine starke Wirtschaft.“ Doch obwohl sich viele Eltern die gleichberechtigte Aufteilung von Care- und Lohnarbeit wünschen, ist diese laut dem Report derzeit noch ein Traum: 75 Prozent der Mütter übernehmen den Großteil der Kinderbetreuung, jedoch ist nur knapp die Hälfte damit zufrieden.

Neben der Vereinbarkeit von Beruf und Familie ist auch die informelle Pflege ein Dauerthema der dbb frauen, das im Report aufgegriffen wurde. Zwar begrüßen die dbb frauen die im Report vorgestellten Maßnahmen zur Vereinbarkeit von Pflege und Beruf, jedoch fordern sie zusätzlich eine steuerfinanzierte Entgeltersatzleistung. Kreutz: „Frauen übernehmen den Großteil der informellen Pflege und jonglieren diese Verantwortung oft zusätzlich zu ihrer Erwerbstätigkeit. Maßnahmen, die flexiblere Freistellungsregelungen bieten, damit pflegende Angehörige im Arbeitsverhältnis bleiben, sind ohne eine steuerfinanzierte Entgeltersatzleistung unvollständig. Die Regierung muss handeln und diese dringend benötigte finanzielle Absicherung endlich umsetzen.“

Familien in der Verwaltung: Zwischen Bürokratie und Digitalisierung

An der Kindersicherung, die im Familienreport ebenfalls vorgestellt wird, übt Kreutz Kritik. Der Gesetzesentwurf beseitige weder Mehrfachzuständigkeiten noch bürokratische Hürden, was die Inanspruchnahme für Familien weiterhin erschwere. Dazu komme der erhebliche Verwaltungsmehraufwand. „Es fehlt eine Anhebung des soziokulturellen Existenzminimums für Kinder. So können wir Kinderarmut nicht effektiv bekämpfen. Viel Mehraufwand ohne substanzielle finanzielle Verbesserungen für bedürftige Familien heißt, dass hier dringend nachgebessert werden muss“, stellte Kreutz klar.

Der Familienreport führt zudem eine Reihe an Maßnahmen zur Digitalisierung von familienbezogenen Leistungen auf, wie zum Beispiel ElterngeldDigital oder Kinderzuschlag Digital. Diese stellen laut Kreutz einen wichtigen Schritt in Richtung Modernisierung der Verwaltung dar: „Diese Innovationen machen Verwaltungsprozesse zugänglicher und effizienter, was insbesondere berufstätigen Eltern zugutekommt. Eine moderne Verwaltung ist der Schlüssel zu einer fortschrittlichen Gesellschaft.“

Hintergrund
Der Familienreport wird regelmäßig vom Bundesfamilienministerium herausgegeben und informiert über die aktuellen Entwicklungen von Familien in Deutschland. Der Bericht enthält neueste Zahlen und Daten und gibt einen Überblick über die Vorhaben, Maßnahmen und Programme der Familienpolitik der Bundesregierung. Der Report wurde dieses Jahr am 15. Mai, dem Internationalen Familientag, veröffentlicht. Zum aktuellen Report geht es hier.

 

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