Weltlehrkräftekongress 2024
Internationale Solidarität ist gelebte Demokratie
Ende Juli reiste eine Delegation des VBE zum Weltlehrkräftekongress der Education International nach Buenos Aires. Auch Tanja Küsgens, Bundessprecherin der VBE Frauen war vor Ort.
Durch eine große Internationale öffentliche Präsenz und Vernetzung ist die Unterstützung von Bildungsgewerkschaften weltweit möglich. Susan Hopgood stellte dar, das der internationale Zusammenschluss der Bildungsgewerkschaften vor einigen Jahren nur ein Traum war und nun Realität geworden ist. 273 Gewerkschaften aus 180 Ländern mit insgesamt 33 Millionen Lehrkräften und pädagogischem Personal aus aller Welt stehen in der Education International (EI) zusammen. Die gemeinsame Idee ist, Gewerkschaften aufzubauen, zu unterstützen und so die Welt zu verändern. Susan Hopgood schloss ihre Rede auf dem Kongress mit 1200 Teilnehmenden mit den Worten „The world counts on us. We will not be stopped. We cannot be stopped!“
Nach über 14 Jahren an der Spitze des Weltverbandes gab die Präsidentin Susan Hopgood aus Australien das Amt an Mugwena Maluleke aus Südafrika ab.
Weltweit demokratische Werte vermitteln
In seiner Rede sprach David Edwards, General Secretary der EI davon, wie wichtig es für die United Nations (UN) ist, dass Lehrkräfte eine Führungsrolle übernehmen. Die Bildungsinternationale ist für die UN wichtig, um weltweit demokratische Werte zu vermitteln und dies weltweit zu organisieren. Die Bildungsinternationale setzt sich entschieden für Geschlechtergerechtigkeit ein. Menschenrechte müssen weltweit unterstützt werden. Bildung ist die Grundlage jeder Demokratie.
Viele Staaten richten sich gegen unabhängige Gewerkschaften und vielen Lehrkräften werden ihre Arbeitsrechte genommen. Hier kann die Weltgemeinschaft der Bildungsgewerkschaften helfen und ihren Mitgliedern in Krisenzeiten zur Seite stehen. Mitglieder der EI sitzen an einflussreichen Stellen und können mitbestimmen, wohin Gelder vergeben und Inhalte für Schulen festgelegt werden.
Ganz praktisch sieht dies beispielsweise so aus, dass Lehrkräfte in Gaza trotz zerstörter Schulen weiterarbeiten konnten und das Schulungen zu traumatisierten Kindern und Jugendlichen angeboten werden konnten. Auch beim Erdbeben in der Türkei konnte geholfen werden.
Vielerorts geschehen Angriffe auf die Demokratie so z.B. in Uganda und Argentinien. Hier kann die EI mit ihrer großen internationalen Vernetzung buchstäblich Leben retten, indem sie Druck auf die Staaten ausübt. Im Iran wurden Lehrkräfte aus ihren Häusern vertrieben. Die EI konnte helfen und ihre Solidarität mit inhaftierten Kolleginnen und Kollegen ausdrücken. Demokratie ist ein Wert, der auch rückgängig gemacht werden kann und somit ständig erkämpft werden muss, so Edwards.
Beim Kongress wurde überaus deutlich, wie wichtig eine internationale Solidarität und Gemeinschaft für die Demokratie weltweit ist. Angriffe auf öffentliche Bildung finden in vielen Ländern täglich statt. Ein großer Trend zur Privatisierung von Bildung ist weltweit zu verzeichnen. Bildung sollte jedoch für alle möglich sein, um ein würdevolles Leben für alle grundzulegen.
Gleichstellung als Grundlage für erfolgreiche Gewerkschaftsarbeit
Die Sitzung des Frauenausschusses der EI fand bereits am 28. Juli statt, als erste Veranstaltung des Kongresses. Hier wurde aus verschiedensten Ländern zum Stand der Gleichstellung berichtet. Ein besonders positives Beispiel konnte die schottische Lehrergewerkschaft darstellen mit ihrer Kampagne „Step aside brother“, die sich gezielt dafür einsetzt Führungspositionen mit weiblichen Beschäftigten zu besetzen. Hier ist ein großer Unterstützer Larry Flannigan, Präsident des europäischen Gewerkschaftszusammenschluss ETUCE. Er propagiert die Gleichberechtigung in Gewerkschaften und ruft Männer dazu auf zu Verbündeten für Frauen zu werden, da Männer immer noch die Führungspositionen dominieren. Von entscheidender Bedeutung sei hier vor allen Dingen das Mentoring. Seiner Meinung nach sollte man die Gleichstellung der Geschlechter in Gewerkschaften priorisieren. Die EI wird in Kürze ein Mentoring Programm für Frauen starten.
Auch im gemeinsamen Plenum der EI wurde die Gleichstellung der Frauen als wichtiges Instrument der Förderung von Demokratie und Grundlage für eine erfolgreiche Arbeit in den Gewerkschaften hervorgehoben.