Nordrhein-Westfalen
„Habe die Ehre?!“ - Auf der Fachtagung der dbb nrw frauenvertretung
Frauen sind in Führungspositionen immer noch unterrepräsentiert. Dabei darf die Gesellschaft nicht auf das Potential engagierter Frauen verzichten.
Welchen gesellschaftlichen Stellenwert hat weibliches Ehrenamt? Wie wirkt sich die die ehrenamtliche Tätigkeit von Frauen in Gewerkschaften, in politischen Ämtern und in Vereinen aus? Über diese Fragen und mehr diskutierten die Teilnehmerinnen und Teilnehmer auf der 9. Frauenpolitischen Fachtagung der DBB NRW Landesfrauenvertretung.
Der Kitt, der unsere Gesellschaft zusammenhält
Unter der Überschrift „Habe die Ehre?!“ leitete Diana Wedemeier, Vorsitzende der DBB Frauenvertretung NRW, in die Veranstaltung ein. Deutschlandweit gibt es rund 600 000 Vereine und Organisationen in denen sich rund 40 Prozent aller Personen über 14 Jahre in den unterschiedlichsten Bereichen engagieren. „Alle diese Menschen tragen zu einem lebenswerten Umfeld, einer schöneren und gerechteren Gesellschaft und damit zum Gemeinwohl bei. Sie sind quasi der Kitt, der unsere Gesellschaft zusammenhält.“, so Wedemeier in ihrem Eingangsstatement. Dabei sei die Hälfte aller engagierten Personen Frauen. In Führungspositionen und Schlüsselfunktionen finde man diese jedoch deutlich seltener. Angesichts der Bedeutung für die Gesellschaft dürfe man auf das Potential engagierter Frauen nicht verzichten. Wie im beruflichen Umfeld, so müsste auch bei der ehrenamtlichen Arbeit mehr für Chancengleichheit getan werden.
Neben Grußworten des Vorsitzenden des DBB NRW, Roland Staude und der Abteilungsleiterin des Gleichstellungsministeriums NRW, Birgit Wehrhöfer begrüßte auch die Vorsitzende der DBB Bundesfrauenvertretung, Milanie Kreutz die anwesenden rund 100 Teilnehmenden. Ergänzt wurde die Veranstaltung durch Impulsvorträge von Dr. Silke Eilers (Westfälischer Heimatbund) und Andrea Rupp, Vorsitzende des Frauenrates NRW.
Für eine starke Demokratie muss Politik Gesellschaft spiegeln
Einigkeit bestand bei allen Vortragenden, dass eine gleichberechtigte Teilhabe auch im Bereich bürgerschaftlichen Engagements gute Rahmenbedingungen erfordere. Hier seien sowohl die Institutionen als auch der Gesetzgeber gefragt, der z. B. durch die Ausweitung gesetzlicher Freistellungsmöglichkeiten und die Anhebung von Ehrenamtspauschalen und Steuerfreibeträgen die ehrenamtliche Arbeit unterstützen könne, so Milanie Kreutz in ihrem Grußwort.
Begleitet von der DBB Frauenvertretung NRW, (Diana Wedemeier, Tanja Küsgens und Valentina von Dornick) beschäftigten sich die Teilnehmenden in den Nachmittagsworkshops mit der Situation von Frauen in den verschiedenen Bereichen. Dabei konnte festgehalten werden, dass insbesondere bei politischen Ehrenämtern angesichts der mangelnden Repräsentanz von Frauen von noch viel getan werden muss. Denn für eine starke Demokratie müsse die Politik die Diversität der Gesellschaft spiegeln.
Auch sollten sich Frauen nicht auf vermeintliche Frauenthemen reduzieren lassen, so Milanie Kreutz. An die anwesenden Teilnehmerinnen gewandt forderte sie diese auf mutig zu sein und „einfach mal zu kandidieren“.