- v.L.R.: Dr. Kathleen Kiefert-Demuth (Mitarbeiterin der Leitstelle der Landesgleichstellungsbeauftragten), Oberbürgermeisterin Eva-Maria Kröger, Ulrike Bartels (Vorsitzende des Landesfrauenrates MV e. V.) und Brigitte Schroeder (Vorsitzende der dbb landesfrauenvertretung)
Landesfrauenvertretung Mecklenburg-Vorpommern
Gespräch mit der Rostocker Oberbürgermeisterin
Das Rostocker Frauenbündnis LAURA hatte zu einem Gespräch mit der Oberbürgermeisterin geladen. Für den dbb m-v war Brigitte Schroeder, Vorsitzende der Landesfrauenvertretung, dabei.
Oberbürgermeisterin Eva-Maria Kröger, die im Februar 2023 als erste Frau in der Geschichte der Hanse- und Universitätsstadt dieses Amt übernommen hatte, zog bei dem Zusammentreffen Bilanz. Sie berichtete von ihrer Arbeit im vergangenen Jahr, insbesondere über aktuelle (Gleichstellungs-)Projekte, erzählte aber auch „einfach mal so“, wie es ist, Oberbürgermeisterin der größten Stadt in Mecklenburg-Vorpommern zu sein.
Gravierende Personalprobleme
Wesentliche aktuelle Probleme sieht die Oberbürgermeisterin im Personalbereich, in unzureichender Digitalisierung, aber auch in der Bürokratie. Zu viele Stellen seien unbesetzt, auf Stellenausschreibungen kämen nur wenige Bewerbungen. Der öffentliche Dienst sei nicht mehr attraktiv genug, lautete das Fazit.
Fortschritte gibt es demgegenüber in der Gleichstellungspolitik. Rostock hat seit Kurzem wieder eine Gleichstellungsbeauftragte und einen Gleichstellungsaktionsplan, der konkrete Schritte und eine Evaluation beinhaltet. Auch die bevorstehenden Kommunalwahlen seien gleichstellungspolitisch bedeutsam, unterstrich die Oberbürgermeisterin, denn Kommunalpolitik sei auch Frauensache.
Zu wenig Frauen in der Kommunalpolitik
Vielfalt ist allerdings in der Kommunalpolitik noch keine gelebte Praxis. Mit einem Anteil von nur 27 Prozent sind Frauen stark unterrepräsentiert. Obwohl 50,7 Prozent der Menschen in Deutschland weiblich sind, werden Entscheidungen auf kommunaler Ebene überwiegend von Männern getroffen, kritisierte die Oberbürgermeisterin. Die Diskussionsrunde mit der Oberbürgermeisterin fand in einer offenen und konstruktiven Atmosphäre statt. In einem anschließenden persönlichen Gespräch
nutzte die Vorsitzende der dbb landesfrauenvertretung, Brigitte Schroeder, die Gelegenheit, Themen wie Gewalt gegen Frauen – auch im öffentlichen Dienst –, Steigerung des Frauenanteils in der Kommunalpolitik und Wege zur Steigerung der Attraktivität des öffentlichen Dienstes aus der Sicht der dbb frauen anzusprechen.