Vierter Gleichstellungsbericht
Frauen bei Mobilität, Wohnen und Stadtentwicklung mitdenken
Gutachten zum Vierten Gleichstellungsbericht der Bundesregierung zeigt: Frauen und andere benachteiligte Gruppen leiden überproportional unter den Auswirkungen des Klimawandels.
„Wenn wir über Klimapolitik sprechen, dürfen wir nicht vergessen, dass Frauen die Lasten tragen, aber zu selten an den Entscheidungen beteiligt sind. Das muss sich ändern!“, betonte dbb frauen Chefin Milanie Kreutz am 5. März 2025. „Gleichzeitig profitieren sie bislang kaum von klimapolitischen Fördermaßnahmen, die oft technikzentriert und auf männerdominierte Branchen ausgerichtet sind.“ Die dbb bundesfrauenvertretung fordert daher, dass Gleichstellung als Querschnittsthema in Umwelt-, Energie- und Klimapolitik systematisch verankert wird. Notwendig sind verbindliche Mechanismen wie geschlechterdifferenzierte Folgenabschätzungen und Gender Budgeting.
Kreutz weiter: „Ob Mobilität, Wohnen oder Stadtentwicklung: Wenn Frauen nicht mitgedacht werden, bleibt der Fortschritt auf halber Strecke stehen. Wenn der öffentliche Nahverkehr ausgedünnt wird, sind es oft Frauen, die aufwendigere und teurere Wege zur Arbeit oder zur Kita auf sich nehmen müssen. Wenn in Städten Wohnraum unbezahlbar wird, sind es vor allem alleinerziehende Mütter, die verdrängt werden. Eine zukunftsfähige Stadt- und Verkehrsplanung muss all diese Realitäten berücksichtigen – sonst bleibt die Transformation ein Privileg“, erklärte Kreutz. Die dbb frauen unterstützen daher Konzepte für eine gendergerechte Stadt- und Verkehrsplanung.
dbb frauen wieder bei der UN-Frauenrechtskommission vertreten
Das Gutachten macht deutlich, dass die deutsche Klimapolitik Auswirkungen auf den Globalen Süden hat – auch in geschlechtsspezifischer Hinsicht. Deutschland muss seiner internationalen Verantwortung gerecht werden und sicherstellen, dass Maßnahmen nicht zu neuen sozialen und geschlechterbezogenen Ungleichheiten führen. „Gerechtigkeit endet nicht an Landesgrenzen – eine nachhaltige Zukunft muss überall fair sein, sonst ist sie keine Zukunft! Deshalb fliege ich als Teil der Regierungsdelegation Deutschlands zur 69. Sitzung der UN-Frauenrechtskommission nach New York, um die Stimme der Frauen im öffentlichen Dienst und darüber hinaus zu stärken“, kündigte die dbb frauen Chefin an. „Wir werden dort dafür eintreten, dass Geschlechtergerechtigkeit ein zentraler Bestandteil globaler Klimapolitik wird, dass Frauen weltweit gleichberechtigten Zugang zu Ressourcen, Bildung und Entscheidungsprozessen erhalten. Darüber hinaus setzen wir uns dafür ein, dass soziale Sicherheitssysteme so gestaltet werden, dass sie Frauen in der sozial-ökologischen Transformation nicht benachteiligen, sondern stärken. Denn nur wenn wir Gleichstellung international denken, können wir nachhaltige Lösungen für alle schaffen.“