Gleichstellungsindex 2024
Echter Fortschritt statt Trippelschritte
2024 betrug der Frauenanteil an Führungspositionen in den obersten Bundesbehörden 44,3 Prozent. Das ist eine leichte Steigerung, aber noch keine gleichberechtigte Teilhabe.
Das Ungleichgewicht in den Führungspositionen bleibt bestehen. Trotz höherem Frauenanteil an Gesamtbeschäftigung (55,2 Prozent) und Aufstiegen (58 Prozent) sind Frauen weiterhin in Führungsrollen unterrepräsentiert. Milanie Kreutz, Vorsitzende der dbb bundesfrauenvertretung, kritisierte am 18. März 2025 diese Diskrepanz: „Warum sind bei diesen Mehrheitsverhältnissen nur 44,3 Prozent der Führungspositionen in Frauenhand? Dieses Ungleichgewicht ist nicht natürlich – es ist gemacht. Und genau deshalb lassen wir uns nicht mit Fortschritt in Trippelschritten abspeisen. 50 Prozent ist das erklärte Ziel des Führungspositionengesetzes und wir fordern klare Maßnahmen, um es endlich zu erreichen.“
Kompetenzen von Frauen in allen Ministerien anerkennen
Das BMFSFJ hat mit 67 Prozent den größten Anteil an Frauen in Führungspositionen, während das BMVg (37 Prozent) und der BRH (36 Prozent) das Schlusslicht bilden. „Es ist bezeichnend, dass Frauen vor allem im Familienministerium Führungspositionen innehaben, während in anderen Ressorts noch erheblicher Nachholbedarf besteht. Wir dürfen Frauen nicht auf bestimmte Bereiche reduzieren, sondern müssen ihre Kompetenzen in allen Ministerien anerkennen und fördern“, forderte Kreutz.
Ein Grund für die Ungleichheit ist die Teilzeitarbeit: Frauen stellen 79 Prozent der Teilzeitbeschäftigten, was ihre Chancen auf Führungsrollen einschränkt. In Führungspositionen sind 19 Prozent der Frauen in Teilzeit, aber nur 6 Prozent der Männer. Kreutz weiter: „Teilzeit darf keine Karrierebremse sein! Dass Teilzeitbeschäftigte zum Großteil Frauen sind, zeigt, dass hier noch immer ein strukturelles Ungleichgewicht herrscht. Der Leitfaden, der aus unserem gemeinsamen Modellprojekt ‚Führen in Teilzeit‘ mit dem BMFSFJ entstanden ist, beweist: Es gibt Lösungen – jetzt müssen sie auch genutzt werden!“
Fazit: Der Anstieg des Frauenanteils in Führungspositionen ist positiv, aber das Tempo reicht nicht aus. Die dbb bundesfrauenvertretung fordert daher gezielte Maßnahmen, um die gleichberechtigte Teilhabe bis 2025 zu erreichen – insbesondere bessere Vereinbarkeit von Familie und Karriere sowie eine aktive Förderung von Frauen in Führungspositionen.