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Equal Pay Day 2022

Digitale Tools gezielt für mehr Lohngerechtigkeit nutzen

Digitale Tools und Software-Lösungen könnten auch im öffentlichen Dienst zu einer geschlechtergerechten Bezahlung von Männern und Frauen beitragen.

„Gendersensible Software-Lösungen und KI-Anwendungen könnten die Leistung von Beschäftigten objektiver abbilden denn je. Das birgt die Chance, geschlechtsspezifische Voreingenommenheit zu erkennen und deren Folgen – also auch geschlechterbedingte Verdienstunterschiede – systematisch anzugehen. Deshalb sollten wir auch im öffentlichen Dienst offen über gleichstellungsfördernde digitale Tools diskutieren. Denn hier sind es vorrangig klassische Rollenvorstellungen, die zu Entgeltunterschieden führen“, stellte dbb frauen Chefin Milanie Kreutz mit Blick auf den Equal Pay Day am 7. März 2022 heraus.

Insbesondere bei der vergleichenden Leistungsbewertung, die im öffentlichen Dienst ausschlaggebend für Beförderungen und Höhergruppierungen ist, könnten intelligente Systeme frühzeitig auf Diskriminierungen hinweisen. „Noch immer werden Bewertungskriterien angesetzt, die Arbeitszeit vor Leistung stellen. Vor allem die Leistung von Teilzeitkräften, die überwiegend weiblich sind, wird signifikant schlechter bewertet. Bedauerlicherweise gibt es hierzu bisher keine übergreifenden statistischen Auswertungen. Mit Hilfe von intelligenten Algorithmen-basierten Analysetools könnte die nötige Transparenz geschaffen werden, um dem Problem endlich auf den Grund zu gehen“, so die dbb frauen Chefin.

Kreutz warnte aber vor überhasteten Schritten: „Solche tiefgreifenden Prozesse müssen eng von Personal- und Betriebsräten sowie Gleichstellungsbeauftragten begleitet werden. Denn KI-basierte Systeme, wie fast jede Software, werden vor allem von Männern programmiert. Problemlösungen werden folglich auch aus einer männlich zentrierten Perspektive entwickelt und somit besteht ein hohes Risiko, dass systemische Benachteiligungen von Frauen reproduziert werden. Zusätzliche ungewollte Nachteile für Frauen könnten aber auch entstehen, wenn bei Personalentscheidungen unreflektiert auf Datensätze zurückgegriffen wird. Besonders kritisch ist das in Bereichen, in denen kaum Frauen tätig sind und die Referenzwerte fast ausschließlich von männlichen Beschäftigten stammen.“

Hintergrund

Der Equal Pay Day markiert symbolisch den Tag im Jahr, bis zu dem Frauen unbezahlt arbeiten, während Männer seit dem 1. Januar für ihre Arbeit entlohnt werden. Laut Statistischem Bundesamt beträgt der geschlechtsspezifische Entgeltunterschied in Deutschland aktuell 18 Prozent, für den öffentlichen Dienst wird er mit 6 Prozent beziffert. Der diesjährige Equal Pay Day fällt auf den 7. März und steht unter dem Motto „EQUAL PAY 4.0 – gerechte Bezahlung in der digitalen Arbeitswelt“. 2008 wurde die jährliche Kampagne zum Equal Pay Day durch den Business and Professional Women (BPW) Germany e.V. initiiert und wird seitdem vom Bundesministerium für Familie, Senioren, Frauen und Jugend gefördert. Die dbb bundesfrauenvertretung unterstützt die Equal Pay Day Initiative als Schwerpunktpartnerin und setzt sich für gendergerechte Bezahlung im öffentlichen Dienst ein.

 

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