DSTG
Der Arbeitsplatz muss für alle ein sicherer Ort sein
Auf der Arbeitssitzung der DSTG Frauen im Herbst bildeten das Leitthema „Sexuelle Belästigung am Arbeitsplatz“ und der Umgang mit den aktuellen multiplen Krisen die Schwerpunkte.
„Wir stürzen von einer Krise in die andere, aber man hat den Eindruck, die politischen Akteure kreisen nur um sich selbst, anstatt die Probleme anzugehen“, stellte die stellvertretende Bundesvorsitzende Andrea Sauer-Schnieber auf der Sitzung in Erfurt fest. Das Vertrauen der Bürger in den Staat sei erschüttert, man müsse sich um die Demokratie Sorgen machen. Da überall Personal fehlt, kann der Staat seine Aufgaben nur noch unzureichend erfüllen.
Sauer-Schnieber berichtete, dass der Bundesvorsitzende Florian Köbler mittlerweile bestens in der „Steuerwelt“ vernetzt sei: bei den politischen Fraktionen, im Finanzministerium, bei den steuerberatenden Berufen und den Wirtschaftsvertretern. Um die Arbeitsflut in den Finanzämtern in den Griff zu bekommen, wirbt er dort für moderne Compliance-Vereinbarungen und den Echtzeitzugriff auf Unternehmensdaten. Nur durch mehr Risikomanagement, Beschleunigung der Digitalisierung und möglicherweise auch dem Einsatz von KI bringen wir „die Fälle vom Tisch“.
Zur Vorbereitung ihrer Länderberichte für diese Sitzung waren die Frauenvertreterinnen gebeten worden, zu recherchieren, welche Maßnahmen die Dienststellen in ihren Ländern getroffen haben, um sexualisierte Gewalt am Arbeitsplatz zu vermeiden und ob ggf. dazu Dienstvereinbarungen bestehen. Auch aufgrund der Initiative von DSTG-Frauen, die dieses Thema aus der Fachtagung der dbb bundesfrauenvertretung kennen, soll in vielen Ländern demnächst eine Dienstvereinbarung entwickelt werden, bisher gibt es sie noch in keinem Bundesland.
Bestehende „Vereinbarungen über partnerschaftliches Verhalten am Arbeitsplatz“ aus früheren Jahren oder die Aussage „wenden Sie sich an den Amtsleiter oder die Gleichstellungsbeauftragte“ sind sicher nicht mehr zeitgemäß. Externe Anlaufstellen wie Vertrauensanwälte, psychosoziale Beratungsstellen oder Beratungshotlines, die ganz unterschiedlich in den Ländern existieren, sind oft vielen Beschäftigten gar nicht bekannt.
Daher positioniert sich die Bundesfrauenvertretung ganz klar, dass aktuelle Dienstvereinbarungen notwendig sind. „Diese brauchen wir zur Sensibilisierung und Aufklärung“, so Vorsitzende Johanna Mieder. Wo beginnt sexuelle Belästigung und in welchen Formen erscheint sie? Welche Präventivmaßnahmen muss der Dienstherr ergreifen, damit es gar nicht erst soweit kommt? Und vor allem an wen kann ich mich als Betroffene oder Betroffener wenden, wenn ich Hilfe brauche oder wenn ich erlebe, dass einer Kollegin oder einem Kollegen geholfen werden muss? Wie sind die Handlungsabläufe und wie wird sanktioniert? Alles Fragen, die mithilfe einer Dienstvereinbarung leichter beantwortet werden können.
Bei ihrem Rückblick auf die vergangenen Monate konnte Mieder wieder von vielen Präsenzveranstaltungen berichten. In den Ländern fanden einige Wahlen bei den Frauenvertretungen statt. Mieder begrüßte die „Neuen“ ganz herzlich und ermunterte sie, sich aktiv einzubringen. „Ihr werdet sehen, das hier ist ein ganz besonderes Gremium.“
Es wurden auch mehrere wohlverdiente Frauen aus dem Gremium verabschiedet. Mieder dankte Ihnen für Ihren besonderen, langjährigen Einsatz in der und für die Bundesfrauenvertretung.