dbb Chef Heesen: „Rundfunkanbieter müssen mehr Verantwortung bei der Vermittlung von Medienkompetenz übernehmen!“
Die Strukturen der Medienaufsicht sind aus Sicht des Bundesvorsitzenden des dbb beamtenbund und tarifunion Peter Heesen nicht länger geeignet, den Anforderungen einer sich rasant wandelnden Medienlandschaft mit ihrer Vielfalt an Angeboten und Inhalten gerecht zu werden: „Was da auf uns zukommt, lässt sich im föderalistischen System nicht mehr erfassen und sollte in einer gesamtstaatlichen Regulierung wahrgenommen werden“, sagte Heesen am 16. September 2010 auf der 5. dbb Medienkonferenz in Berlin.
Den Löwenanteil der Kontrolle, welche Inhalte dem gesellschaftlichen Bildungsauftrag der Medien wirklich gerecht werden, wies der dbb Chef aber den Rundfunkanbietern selbst zu: „Die Medien müssen sich stärker zu ihrer Verantwortung bekennen und deutlich mehr Engagement bei der Vermittlung von Medienkompetenz zeigen.“ Dabei spiele keine Rolle, ob sie privat oder öffentlich rechtlich strukturiert sind: „Um ihren Bildungsauftrag erfüllen zu können, müssen dringend geeignete Instrumente und Formate entwickelt werden. Andernfalls besteht die Gefahr, dass unsere Gesellschaft auseinanderfällt.“
Die dbb Medienkonferenz, die am Nachmittag des 17. September 2010 nach einer Klausursitzung der unter dem Dach des dbb organisierten Rundfunk-und Medienräte zu Ende geht, hat sich im fünften Jahr ihres Bestehens zum anerkannten Medientreff entwickelt, auf dem Macher und Nutzer, Gewerkschafter und Politiker die Entwicklungen der Medienlandschaft kritisch diskutieren. 2010 standen zwei Themen auf der Tagesordnung. Zum Schwerpunkt „ Radio ist da, wo die Hörer sind – Mediennutzung im Umbruch“ diskutierten nach einem Impulsreferat des Deutschland-Radio-Intendanten Willi Steul der Hörfunkdirektor des Hessischen Rundfunks (hr); Dr. Heinz Sommer, Erwin Linnenbach von Regiocast, Hans Georg Stolz von der AG Mediaanalyse sowie der Vorsitzende des DBB Hessen Walter Spieß als hr-Rundfunkrat. Beim Thema „25 Jahre Landesmedienanstalten – eine Erfolgsgeschichte?“ hatte der Vorsitzende der Direktorenkonferenz der Landesmedienanstalten, Thomas Langheinrich, über „Möglichkeiten und Grenzen der Aufsicht über private Rundfunkanbieter“ referiert und seine Thesen anschließend in einer Diskussion vertreten, an der Jürgen Doetz, der Präsident des Verbands der Privaten Rundfunkanbieter, der CDU-Politiker Thomas Jarzombek, Mitglied der Enquete-Kommission Internet und digitale Gesellschaft des Deutschen Bundestages sowie Manfred Stutz, stellvertretender Vorsitzender des BBW Beamtenbund Tarifunion und Medienrat der Landesanstalt für Kommunikation in Baden-Württemberg teilgenommen hatten.