10. Familienbericht des BMFSFJ
Alleinerziehen darf nicht runterziehen
82 Prozent der Alleinerziehenden sind Mütter. Sie sind einem hohen Armutsrisiko ausgesetzt. Das muss sich ändern.
Milanie Kreutz, Vorsitzende der dbb bundesfrauenvertretung forderte am 17. Januar 2025 grundlegend bessere Vereinbarkeit von Familie und Beruf. „Das ist der springende Punkt: Für Alleinerziehende ist es besonders schwierig, Sorge- und Erwerbsarbeit miteinander zu vereinbaren. Häufig gehen sie in Teilzeit, um ihre Kinder zu versorgen und können dadurch keine ausreichende Altersvorsorge aufbauen.“ Damit haben sie ein hohes Armutsrisiko, sowohl während der Erwerbstätigkeit als auch später im Rentenalter. Zudem sind sie oft auf Sozialleistungen vom Staat angewiesen. „Alleinerziehen darf kein Armutsrisiko sein. Wenn wir die Vereinbarkeit lösen, kommen wir der Gleichbehandlung von Alleinerziehenden ein großes Stück näher“, betonte Kreutz. „Dafür muss die Politik das Angebot an Kinderbetreuung ausbauen und zwar so, dass sich auch Alleinerziehende Krippen- und Ganztagsbetreuungsplätze leisten können. Dieses bezahlbare Angebot muss auch auf Tagesbetreuung, Horte und Gastagesbetreuung ausgeweitet werden.“
Nachteile aufheben, bestehende Maßnahmen erhalten und stärken
Allgemein bedarf es einer stärkeren steuerlichen Entlastung von Alleinerziehenden. „Es reicht nicht, dass wie bisher der Entlastungsbetrag als steuermindernder Betrag gewährt wird. Wir fordern stattdessen einen festen Betrag, der gestaffelt je nach Kind direkt von der Steuer abgezogen wird.“ Der aktuell gültige Entlastungsbetrag sei nicht ansatzweise zeitgemäß. „Schon die letzte Erhöhung 2018 war nicht ausreichend und seitdem ist die Inflation nach oben geschossen“, erklärte die dbb frauen Chefin. „Im Zuge dessen gehört auch das Ehegattensplitting endlich abgeschafft. Denn: Während dadurch kinderlose Ehen einen steuerlichen Fördereffekt erfahren, bleiben Alleinerziehende außen vor.“
Für Kreutz muss die Gesellschaft allgemein beim Familienbegriff umdenken. „Der neue Familienbericht zeigt, dass Alleinerziehende mittlerweile ein Fünftel der Familien darstellen. Das ist keine Randerscheinung mehr, sondern eine gängige Familienform. Und erst wenn wir sie als solche betrachten, sind auch Verbesserungen möglich“, plädierte Kreutz.
Am 15. Januar 2025 hat das BMFSFJ den zehnten Familienbericht vorgelegt, wonach jede fünfte Familie allein- oder getrennterziehend ist. Mit 82 Prozent ist die überwältigende Mehrheit der Alleinerziehenden Mütter.
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