Hauptversammlung der dbb frauen

Neue Chancen durch New Work

Auf ihrer Tagung in Wiesbaden tauschten sich die dbb frauen mit Vertreterinnen und Vertretern der hessischen Landesregierung aus.

„New Work, das bedeutet Selbstbestimmung, Sinnstiftung und Agilität“, betonte Milanie Kreutz, stellvertretende dbb Bundesvorsitzende und Vorsitzende der dbb bundesfrauenvertretung am 14. November 2024 auf der Hauptversammlung der dbb frauen in Wiesbaden. „Damit die Frauen den vollen Nutzen aus New Work ziehen können, müssen mehrere Mechanismen greifen“, erklärte Kreutz. New Work sei mehr, als den Beschäftigten einen Laptop mit nach Hause zu geben. Kreutz forderte ein generelles Umdenken bei der Arbeitszeit: „Arbeitgebende müssen eine Flexibilisierung der Arbeitszeit ermöglichen. Wir müssen weg vom Dogma der Präsenzpflicht, in dem Arbeitszeit einen höheren Stellenwert als die eigentliche Arbeitsqualität hat.“ Die dbb frauen Chefin appellierte, zügig zu handeln. „Die Technik ist da und der Bedarf ist da. Jetzt brauchen wir sinnvolle Rahmenbedingungen von der Politik und Umsetzungswillen von den Arbeitgebenden.“

Darüber hinaus erleichtert New Work Frauen den Zugang zu Führungspositionen. Kreutz weiter: „Führen gelingt auch in Teilzeit, als Topsharing oder remote. Es gibt viele verschiedene Möglichkeiten, wie Frauen Führung übernehmen können.“ Da Frauen den Großteil der Sorgearbeit verrichten und dadurch häufiger Schwierigkeiten haben, Familie und Karriere miteinander zu vereinbaren, profitieren gerade sie von der neuen Flexibilität. Bei all den neuen Chancen dürfen jedoch nicht die zugrundeliegenden Probleme aus dem Sichtfeld geraten. „Die Frage, wie Familie und Karriere miteinander vereinbar sind, darf kein primäres Frauenthema mehr sein. Wir müssen grundsätzliche Probleme wie die ungleiche Verteilung von Sorgearbeit ebenfalls anpacken, um langfristige und strukturelle Veränderungen zu erzielen“, machte Kreutz deutlich.

Heike Hofmann, Hessische Ministerin für Arbeit, Integration, Jugend und Soziales, machte deutlich: „Wir alle sind mit einer Arbeitswelt konfrontiert, die sich ständig wandelt. Digitalisierung und Fachkräftemangel sind Herausforderungen, die nur mit nachhaltiger und gleichstellungsorientierter Personalpolitik zu stemmen sind. Noch immer bleibt ein großes Potential hervorragend qualifizierter Frauen unberücksichtigt. Wir brauchen einen Wandel in unserer Arbeitskultur, das heißt, noch mehr Arbeitszeitmodelle, damit Frauen und Männer gleichermaßen Zeit für die Familie haben, außerdem teilende Führung und Teilzeitführung. Die im Koalitionsvertrag vereinbarten Maßnahmen zur Gleichstellung in der Berufswelt tragen den aktuellen Entwicklungen Rechnung. Wir als Landesregierung setzen uns intensiv dafür ein, den Anteil von Frauen in Führungspositionen in der Landesverwaltung zu erhöhen. Den dbb frauen danke ich persönlich für ihr Engagement im Interesse der weiblichen Beschäftigten.“

 

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