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Elterngeld nur ‘Nice-to-have'?

Forderung des ifo-Präsidenten an Absurdität kaum zu überbieten

Die dbb frauen lehnen die jüngste Forderung des ifo-Präsidenten Clemens Fuest, das Elterngeld vollständig zu streichen, entschieden ab.

Milanie Kreutz, Vorsitzende der dbb bundesfrauenvertretung und stellv. dbb Bundesvorsitzende, hob am 4. März 2025 die Bedeutung des Elterngelds hervor: „Das Elterngeld ist keine entbehrliche Sozialleistung, sondern ein zentrales Instrument zur Förderung der Vereinbarkeit von Familie und Beruf. Bereits die letzten Kürzungen bei den Einkommensbemessungsgrenzen haben vor allem Frauen getroffen. Eine komplette Streichung wäre ein massiver Rückschritt für die Gleichstellung und würde insbesondere Mütter noch stärker in traditionelle Rollen drängen.“

Zudem ermöglicht das Elterngeld Frauen, nach der Geburt eines Kindes schneller und besser in den Beruf zurückzukehren, anstatt langfristig aus dem Arbeitsmarkt auszusteigen. „Wer das Elterngeld streicht, gefährdet nicht nur die finanzielle Sicherheit junger Familien, sondern schwächt auch die gesamte Volkswirtschaft“, erklärte Kreutz. „Frauen brauchen nicht noch mehr Hürden. Gerade in Zeiten des Fachkräftemangels ist es kontraproduktiv, ihnen den Wiedereinstieg in den Beruf zu erschweren und damit wertvolles Potenzial brachliegen zu lassen.“ Das Elterngeld trägt zudem maßgeblich dazu bei, dass sich Väter stärker an der Familienarbeit beteiligen. Die Streichung würde die Bemühungen um eine partnerschaftliche Aufteilung von Erwerbs- und Sorgearbeit konterkarieren.

Fehlende Vereinbarkeit von Kind und Karriere verschärft Krisen

Das ifo-Institut selbst warnte vor wenigen Monaten noch vor den dramatischen Folgen eines Geburtenrückgangs und führte ihn auf wirtschaftliche Unsicherheiten zurück. Kreutz kritisierte diese Doppelmoral: „Jetzt fordert das ifo-Institut, eine der wenigen Maßnahmen, die Familien Sicherheit gibt, zu streichen. Das ist an Absurdität kaum zu überbieten. Wer Frauen die Möglichkeit nimmt, Kinder und Karriere zu vereinbaren, verschärft die demografische Krise und gefährdet langfristig unsere Wirtschaftskraft. Denn – und das sagt das ifo-Institut selbst – Inflation, Krisen und Zukunftsängste führen bereits jetzt dazu, dass junge Familien ihren Kinderwunsch aufschieben.“

Kreutz weiter: „Gleichstellung ist kein ‚Nice-to-have‘, sondern eine wirtschaftliche und gesellschaftliche Notwendigkeit. Wer das Elterngeld infrage stellt, steuert sehenden Auges auf gesellschaftliche Zustände wie in den USA zu, wo fehlende soziale Absicherung Frauen vor die Wahl stellt: Karriere oder Kind.“ Ohne finanzielle Unterstützung nach der Geburt steigen Mütter seltener wieder in den Beruf ein, geraten in wirtschaftliche Abhängigkeit oder müssen unter prekären Bedingungen arbeiten. „Das Elterngeld gehört nicht infrage gestellt, sondern erhöht und damit an die Realität moderner Arbeits- und Lebenswelten angepasst“, stellte die dbb frauen Chefin klar.

Kosten: Ehegattensplitting stellt Elterngeld in den Schatten

Das Elterngeld kostet den Staat als gleichstellungsfördernde Leistung zwar etwa 7,8 Mrd. Euro im Jahr, diese Summe wird aber von dem Verlust durch das Ehegattensplitting als gleichstellungshemmende Steuerpolitik mit ca. 15 Mrd. Euro im Jahr in den Schatten gestellt. Milanie Kreutz kommt aus der Finanzverwaltung und weiß, wovon sie spricht: „Es ist irrsinnig, dass eine gleichstellungsfördernde Leistung wie das Elterngeld als Einsparpotenzial gilt, während mit dem Ehegattensplitting jedes Jahr das Doppelte an Steuergeldern in ein überholtes Modell fließt, das traditionelle Rollenbilder zementiert.“ Wer wirklich sparen will, müsse genau andersherum handeln: Familien unterstützen, anstatt überholte Steuerprivilegien aufrechtzuerhalten. „Und wer jetzt sagt, die Gewerkschaften würden immer nur Forderungen stellen, dem sei gesagt: Wir fordern nicht nur, wir denken langfristig und wirtschaftlich.“

 

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