Kinderbetreuung
Damit junge Eltern durchstarten können
Die Zahl der Kita-Kinder mit einer längeren Betreuungszeit ist stark gestiegen. Das spiegelt den steigenden Bedarf berufstätiger Eltern wider, Beruf und Familie zu vereinbaren.
Für Milanie Kreutz, Vorsitzende der dbb bundesfrauenvertretung, steht fest: „Die steigenden Betreuungszeiten in Kitas sind ein klarer Beweis: Junge Mütter und Väter wollen und können beruflich durchstarten - wenn die Rahmenbedingungen stimmen. Eine gut ausgebaute und qualitativ hochwertige Betreuungsinfrastruktur ist nicht verhandelbar und muss von der nächsten Bundesregierung aber auch von Ländern und Kommunen priorisiert werden.“ Denn nur so könne das ungenutzte Potenzial der Frauenerwerbstätigkeit voll ausgeschöpft werden. Das Statistische Bundesamt hat am 21. Januar 2025 neue Zahlen veröffentlicht, wonach die Zahl der Kita-Kinder mit einer Betreuungszeit von mehr als 35 Wochenstunden zwischen 2014 um 2024 um 30 Prozent gestiegen ist.
Gesamtstrategie erforderlich
Gleichzeitig gibt es im gleichen Zeitraum einen leichten Rückgang der Kinder mit kurzen Betreuungszeiten (bis 25 Stunden) um acht Prozent. Das kann möglicherweise darauf zurückgeführt werden, dass das Angebot flexibler Arbeitszeitmodelle in den letzten Jahren massiv zugenommen hat. Dies ist auch zunehmend erforderlich, um den Anforderungen des Arbeitsmarktes gerecht zu werden. „Flexible Arbeits(zeit-)modelle sind die Antwort auf die Bedürfnisse moderner Familien und eines dynamischen Arbeitsmarktes“, erklärte Kreutz. „Arbeitszeitreduzierungen aufgrund von familiärer Fürsorgeverantwortung werden fast immer von Frauen getragen. Das ist ein Muster, das nicht nur ihre Karrierechancen einschränkt, sondern auch die wirtschaftliche Gleichstellung langfristig untergräbt.“
Kinderbetreuung, faire Verteilung von Sorgearbeit, Minijobs, Teilzeit, Frauen in Führungspositionen, New Work – all das existiere nicht im Vakuum. Es sei eng miteinander verwoben und zeige, wie sehr strukturelle Veränderungen erforderlich seien, um echte Gleichstellung zu erreichen. Die dbb frauen Chefin fordert daher: „Wir brauchen eine Gesamtstrategie, die unsere Gesellschaft moderner, gerechter und zukunftsfähiger macht – und gleichzeitig die Fachkräftebasis für unsere Wirtschaft sichert.“