DBB Frauenvertretung in NRW
Ausstellung „Frauen im geteilten Deutschland“ eröffnet
Seit über drei Jahrzehnten ist die deutsche Teilung Geschichte. Dennoch begegnet man (und frau) immer noch vielen Klischees, die Frauen aus Ost- und Westdeutschland zugeschrieben werden.
Die Westfrau wird oft entweder als „Heimchen am Herd“ oder als knallharte Karrierefrau beschrieben. Die Ostfrau hingegen steht im Kohlebergbau "ihren Mann". Sie wird als tough bezeichnet oder auch als Rabenmutter, weil sie ihre Kinder in die Krippe gibt. Die Westfrau gendert, während die Ostfrau damit nichts anzufangen weiß. Die Ostfrau gilt mal als Verliererin, mal als Gewinnerin der deutschen Einheit. Die Liste der Zuschreibungen ist lang. Obwohl sie sich teilweise grotesk widersprechen, zeugen sie doch alle von der Überzeugung, man wisse genau, wie DIE Ostfrau und DIE Westfrau eigentlich ticken. Vor allem eines scheint klar zu sein: Sie ticken alle gleich, aber im Vergleich zum anderen Teil Deutschlands sehr unterschiedlich. Woher kommen diese Zuschreibungen? Und was ist an ihnen dran?
Bis zum 30. September 2025 will die Ausstellung „Frauen im geteilten Deutschland“ in der Geschäftsstelle des DBB NRW auf diese Fragen Antworten geben. Herausgegeben von der Bundesstiftung zur Aufarbeitung der SED-Diktatur und kuratiert von Clara Marz ist die Schau ein Beitrag zum 35. Jahrestag der Deutschen Einheit. Auf 20 Plakaten werden die unterschiedlichen Lebensrealitäten von Frauen in der Bundesrepublik und der DDR der 1970er und 1980er Jahre dargestellt. QR-Codes auf den Plakaten verweisen auf Videointerviews mit Dr. Anna Kaminsky, Autorin des Buches „Frauen in der DDR“ und Direktorin der Bundesstiftung Aufarbeitung, sowie auf weitere audiovisuelle Begleitmaterialien im Internet.
Die vielfältigen Erfahrungen von Frauen sichtbar zu machen
Die Schau macht Gemeinsamkeiten zwischen Ost und West deutlich, zeigt aber auch die mit den Jahren immer größer werdenden Unterschiede auf. Vor allem ab den 1970er-Jahren, so Anna Kaminsky, Direktorin der Stiftung Aufarbeitung, seien die Erwartungen an die Lebenswege von Frauen auseinander gegangen: „Ende der 60er-, Anfang der 70er-Jahre ändert sich sowohl in Ost als auch in West das Frauenbild.“ Zu diesem Zeitpunkt sei die erste Mädchengeneration nach dem Krieg erwachsen geworden, erklärt Kaminsky und weiter: „In der DDR ist es die erste Generation, die die Polytechnische Oberschule durchlaufen hat. Das heißt, diese Mädchen haben die Erfahrung gemacht, dass sie mit den gleichen Lerninhalten an den Schulen wie die Jungen erzogen worden sind.“
Es ist Anliegen der Ausstellung, die vielfältigen Erfahrungen von Frauen sichtbar zu machen und deren deutsch-deutsche Lebenswirklichkeiten mit den Gemeinsamkeiten und Unterschieden aufzuzeigen. Zugleich wirft die Ausstellung die Frage auf, ob Frauen in beiden deutschen Staaten trotz unterschiedlicher politischer und gesellschaftlicher Rahmenbedingungen ein gemeinsames Streben nach Selbstbestimmung in einem männlich geprägten System verbanden.
Die Ausstellung kann in der Geschäftsstelle des DBB NRW, Ernst-Gnoß-Straße 24, 40219 Düsseldorf bis zum 30. September 2025 während der regulären Öffnungszeiten kostenlos besucht werden.