dbb frauenvertretung berlin
Arbeitsschutz für Frauen überdenken
Beim Arbeitsschutz wird noch immer viel zu wenig darüber nachgedacht, inwieweit Frauen besondere Schutzbedürfnisse aufweisen.
Die Vorsitzende der Landesfrauenvertretung des dbb berlin, Silke Jonas, und die stellvertretende dbb Landesvorsitzende Martina Riedel, die unter anderem auch für Fragen des Arbeitsschutzes bei der dbb Landesleitung zuständig ist, haben dieses Versäumnis jetzt auf den Plan gerufen. Sie wollen nicht länger hinnehmen, dass sich der Frauenarbeitsschutz im Wesentlichen auf Schwangere beschränkt. Jonas und Riedel beabsichtigen, die Anforderungen an einen besonderen Frauenarbeitsschutz zu präzisieren, ganz ähnlich, wie es bereits beim Jugendschutz vorgesehen ist. Ziel ist es, die Kolleginnen in den Dienststellen in Sachen Arbeitsschutz noch besser unterstützen zu können. Denn noch wird im Rahmen des Arbeitsschutzes und der Gefährdungsbeurteilung nach § 5 Arbeitsschutzgesetz selten zwischen Männern und Frauen differenziert.
Forschung zeigt Handlungsbedarf auf
In der Forschung nimmt die Thematik demgegenüber mittlerweile schon einen ziemlich breiten Raum ein, wobei immer mehr Handlungsbedarf zutage tritt. Im Fokus stehen dabei unter anderem organisatorische Maßnahmen, die den unterschiedlichen Lebenssituationen der Frauen im Arbeitsleben Rechnung tragen sollen.
Aber auch die Ausstattung des Arbeitsplatzes ist nicht immer „frauengerecht“. Oft werden schon ergonomische Unterschiede vernachlässigt, die sich mit entsprechenden Hilfsmitteln relativ leicht beseitigen lassen. Komplizierter wird es allerdings, wenn beispielsweise das unterschiedliche Wärme- und Kälteempfinden von Männern und Frauen Berücksichtigung finden soll.
Unterschiede bei der Dienstkleidung
Auch bei der Dienstkleidung sind geschlechtsspezifische Unterschiede zu beachten: Niemand wird wohl auf die Idee kommen, einem Mann eine Bluse anzubieten, speziell geschnittene Schutzkleidung für Frauen (zum Beispiel ballistische Westen oder Sicherheitsschuhe) ist aber noch keine Selbstverständlichkeit, obwohl sie die Arbeitszufriedenheit und damit den sachgerechten Einsatz der persönlichen Schutzausstattung (PSA) erhöht. Schließlich verdienen auch die Tätigkeitsfelder, in denen Frauen vorrangig beschäftigt sind, unter anderem im Bildungs- und Pflegebereich, eine genauere Untersuchung im Hinblick auf ihr spezifisches Gefährdungspotenzial.
Quelle: hauptstadt magazin des dbb berlin