dbb magazin 7/8 2015 - page 30

Wasserschutzpolizei Hamburg:
Immer mit im Boot
Ein Dienstagnachmittag imMai. Tief „Zoran“
wütet durchs wolkenfinstere Hamburg. Orkan­
böen und Starkregen lassen Bäume und Äste
stürzen, fegen Stromleitungen davon, setzen
Keller und Straßen unter Wasser. Auch im Hafen
herrscht „Land unter“ – die Wasserschutzpolizei
ist im Dauereinsatz: Fünf riesige Containerschiffe
haben sich von den Kais der großen Terminals
losgerissen, treiben teilweise quer imWalters­
hofer Hafen und auf der Elbe. Die „Al Qibla“ kolli-
diert mit dem am Burchardkai liegenden „Kuala
Lumpur Express“. Die „Bianca Rambow“ muss
vom Funkstreifenboot „WS 35“ in der Mitte des
Fahrwassers gestützt und an ihren Liegeplatz zu-
rückgebracht werden. Unterdessen kümmern
sich die Kollegen vom „WS 20 Amerikahöft“ um
das losgerissene Feederschiff „Barmbek“, das
auch Richtung Hauptfahrwasser treibt.
„Die Manöver waren gegen
20.15 Uhr beendet. Nach bis-
herigen Erkenntnissen der
Wasserschutzpolizei wurden
an Bord der Schiffe keine Per-
sonen verletzt. Gefahr- oder
Betriebsstoffe sind nicht aus-
getreten“, heißt es tags darauf
unaufgeregt in der Pressemit-
teilung der Wasserschutzpoli-
zei Hamburg (WSP Hamburg).
Nur wenige Tage später sorgen
die Beamten mit den weißen
Uniformhemden routiniert
dafür, dass der 826. Hafenge-
burtstag mit mehr als einer
Million Besuchern und über
300 Schiffen sicher über die
Bühne geht. Vom naturgewal-
tigen Unwetter über Großer-
eignisse bis hin zu – demnächst
vielleicht – Olympischen Spie-
len: „So richtig aus der Ruhe
bringt uns eigentlich so schnell
nichts“, stellt Jürgen Blanck,
Leiter des WSP-Kommissariats
1 direkt amWaltershofer Ha-
fen mit hanseatischer Gelas-
senheit fest.
In seinem Reviergebiet konzen-
trieren sich etwa zwei Fünftel
des den Hamburger Hafen an-
laufenden gewerblichen See-
schiffsverkehrs. „In der Sport-
bootsaison erhöht sich das
Verkehrsaufkommen auf dem
Wasser natürlich nochmal er-
heblich“, ergänzt Blanck. Wie
generell bei der WSP pflegt
man auch hier direkt im Hafen
das Prinzip „One face to the
customer“: Die Ordnungshüter
zur See begreifen sich als ein
Ansprechpartner für alle Ange-
legenheiten ihrer „Kunden“:
Die grenzpolizeiliche Eingangs-
und Ausgangsabfertigung von
Schiffen und deren Besatzun-
gen, die Einhaltung von Sicher-
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spezial
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