Wasserschutzpolizei Hamburg:
Immer mit im Boot
Ein Dienstagnachmittag imMai. Tief „Zoran“
wütet durchs wolkenfinstere Hamburg. Orkan
böen und Starkregen lassen Bäume und Äste
stürzen, fegen Stromleitungen davon, setzen
Keller und Straßen unter Wasser. Auch im Hafen
herrscht „Land unter“ – die Wasserschutzpolizei
ist im Dauereinsatz: Fünf riesige Containerschiffe
haben sich von den Kais der großen Terminals
losgerissen, treiben teilweise quer imWalters
hofer Hafen und auf der Elbe. Die „Al Qibla“ kolli-
diert mit dem am Burchardkai liegenden „Kuala
Lumpur Express“. Die „Bianca Rambow“ muss
vom Funkstreifenboot „WS 35“ in der Mitte des
Fahrwassers gestützt und an ihren Liegeplatz zu-
rückgebracht werden. Unterdessen kümmern
sich die Kollegen vom „WS 20 Amerikahöft“ um
das losgerissene Feederschiff „Barmbek“, das
auch Richtung Hauptfahrwasser treibt.
„Die Manöver waren gegen
20.15 Uhr beendet. Nach bis-
herigen Erkenntnissen der
Wasserschutzpolizei wurden
an Bord der Schiffe keine Per-
sonen verletzt. Gefahr- oder
Betriebsstoffe sind nicht aus-
getreten“, heißt es tags darauf
unaufgeregt in der Pressemit-
teilung der Wasserschutzpoli-
zei Hamburg (WSP Hamburg).
Nur wenige Tage später sorgen
die Beamten mit den weißen
Uniformhemden routiniert
dafür, dass der 826. Hafenge-
burtstag mit mehr als einer
Million Besuchern und über
300 Schiffen sicher über die
Bühne geht. Vom naturgewal-
tigen Unwetter über Großer-
eignisse bis hin zu – demnächst
vielleicht – Olympischen Spie-
len: „So richtig aus der Ruhe
bringt uns eigentlich so schnell
nichts“, stellt Jürgen Blanck,
Leiter des WSP-Kommissariats
1 direkt amWaltershofer Ha-
fen mit hanseatischer Gelas-
senheit fest.
In seinem Reviergebiet konzen-
trieren sich etwa zwei Fünftel
des den Hamburger Hafen an-
laufenden gewerblichen See-
schiffsverkehrs. „In der Sport-
bootsaison erhöht sich das
Verkehrsaufkommen auf dem
Wasser natürlich nochmal er-
heblich“, ergänzt Blanck. Wie
generell bei der WSP pflegt
man auch hier direkt im Hafen
das Prinzip „One face to the
customer“: Die Ordnungshüter
zur See begreifen sich als ein
Ansprechpartner für alle Ange-
legenheiten ihrer „Kunden“:
Die grenzpolizeiliche Eingangs-
und Ausgangsabfertigung von
Schiffen und deren Besatzun-
gen, die Einhaltung von Sicher-
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spezial
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dbb magazin | Juli/August 2015
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