dbb magazin 7/8 2015 - page 44

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vhw
Kettenverträge sind
Wettbewerbsnachteil
„Die Europäische Kommission
setzt ein wichtiges Zeichen.
Hochschulen dürfen Arbeit-
nehmer nicht wie eine billige
Ressource behandeln“, kom-
mentierte Josef Arendes,
Vorsitzender des Verbandes
Hochschule und Wissenschaft
(vhw), eine aktuelle Klage der
EU-Kommission gegen Estland.
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Josef Arendes,
Bundesvorsitzender des vhw
Hintergrund ist ein estnisches
Gesetz, das keinen ausreichen-
den Schutz gegen die miss-
bräuchliche Verwendung auf-
einanderfolgender befristeter
Arbeitsverträge oder Arbeits-
verhältnisse im Hochschul­
sektor bietet. „An deutschen
Hochschulen sind Kettenver-
träge leider auch trauriger All-
tag“, so Arendes. Vor allem jun-
ge Menschen müssten deshalb
mit einer großen beruflichen
Unsicherheit leben. Deutsch-
land belege in Europa einen
Spitzenplatz, wenn es darum
gehe, seine Akademiker in pre-
käre Beschäftigung zu bringen.
„Akademiker mit unbefristeten
Vollzeitverträgen sind hierzu-
lande eine Minderheit. Der
Normalfall ist eher dauerhafte
Unsicherheit über die berufli-
che Zukunft“, kritisierte der
vhw-Chef. „Viele junge Akade-
miker freuen sich, wenn sie
nach dem Studium an der Uni-
versität bleiben und ihre wis-
senschaftliche Arbeit fortset-
zen können. Das wird dann
leider häufig ausgenutzt.“
Arendes sieht Bund und Länder
in der Pflicht, planbare und
verlässliche Karrierewege für
den wissenschaftlichen Nach-
wuchs zu ermöglichen. „Wir
müssen auch im internationa-
len Vergleich feststellen, dass
es zunehmend ein Wettbe-
werbsnachteil ist, wenn die
hochbefähigten Wissenschaft-
ler keine gesicherte Perspekti-
ve für eine berufliche Zukunft
in Deutschland haben.“
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DVG
Gewerkschaftstag in
Bayreuth
Auf dem 15. Bundesgewerk-
schaftstag der Deutschen Ver-
waltungs-Gewerkschaft (DVG)
am 19. Juni 2015 in Bayreuth
ist Ulrich Stock zum neuen
DVG-Bundesvorsitzenden ge-
wählt worden. Der bisherige
Bundesvorsitzende Kurt Rieß
wurde zum Ehrenvorsitzenden
ernannt. Der 48-jährige Re­
gierungsoberamtsrat im
Landesverwaltungsamt Sach-
sen-Anhalt, Ulrich Stock, ist
Landesvorsitzender der Deut-
schen Verwaltungs-Gewerk-
schaft Sachsen-Anhalt und
stellvertretender Landesvorsit-
zender des dbb beamtenbund
und tarifunion sachsen-anhalt.
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Ulrich Stock,
Bundesvorsitzender der DVG
Dem Bundesvorstand gehören
weiter an als stellvertretende
Bundesvorsitzende Susanne
Greve, Jürgen Kretzschmar und
Alfred Maucher. Bei der öffent-
lichen Veranstaltung betonte
Ulrich Stock, die öffentlichen
Dienstherren stünden in der
Pflicht, die allgemeine und in-
nere Verwaltung in den Bun-
desländern so aufzustellen,
dass diese auch in Zukunft ihre
Leistungen in hoher Qualität
erbringen kann. Er forderte die
Länder auf, die Personalaus-
stattung nicht weiter einzu-
schränken. „Wir brauchen
neben gut aufgestellten Si-
cherheitsbehörden auch eine
vernünftige und demografie-
feste Personalausstattung der
allgemeinen Landesverwal-
tung, um die langfristige Auf-
gabenerfüllung auf einem ho-
hen Niveau zu gewährleisten.
Das dürfen die Bürgerinnen
und Bürger vom Staat erwar-
ten“, sagte Stock.
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BTB
Gewerkschaftstag in
Eisenach
Auf dem Gewerkschaftstag am
19. Juni 2015 in Eisenach ha-
ben die 80 Delegierten aus al-
len Landesgliederungen und
Vertretungen des BTB – Ge-
werkschaft Technik und Natur-
wissenschaft im dbb – eine
neue Bundesleitung gewählt.
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Jan-Georg Seidel,
Bundesvorsitzender des BTB
Wie der BTB mitteilte, wurde
Jan-Georg Seidel aus dem Lan-
desverband NRW zum Nach­
folger des 2014 verstorbenen
Bundesvorsitzenden Bernd Nie-
sen gewählt. Zu Stellvertretern
wählten die Delegierten Micha-
el Brendle, Maximilian Feicht-
ner, Bernfried Glück, Christof
Weier und Roswitha Wiest.
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GDL
Tarifkonflikt beendet
Die Gewerkschaft Deutscher
Lokomotivführer (GDL) hat sich
am 30. Juni 2015 in Frankfurt
amMain mit der Deutschen
Bahn im Ergebnis der Schlich-
tung auf 14 Tarifverträge und
eine Vereinbarung zur Reduzie-
rung der Belastung des Zugper-
sonals geeinigt. Damit konnte
der gut einjährige Tarifkonflikt
mit 420 Stunden Arbeitskampf
beendet werden, teilte die GDL
am 1. Juli 2015 mit.
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Claus Weselsky,
Bundesvorsitzender der GDL
Unter dem Vorsitz des thürin­
gischen Ministerpräsidenten
Bodo Ramelow und des ehe­
maligen brandenburgischen
Ministerpräsidenten Matthias
Platzeck konnte die GDL we-
sentliche Verbesserungen im
Flächentarifvertrag für das Zug-
personal (BuRa-ZugTV) und in
den Haustarifverträgen für all
ihre Mitglieder des Zugperso-
nals durchsetzen. „Das ist uns
nur gelungen, weil unsere Mit-
glieder trotz aller Widerstände
solidarisch zusammengestan-
den haben“, sagte der GDL-Bun-
desvorsitzende und dbb Vize
Claus Weselsky. Er bedankte
sich für die professionelle
Schlichtung. Als „wichtigen
Erfolg“ wertete Weselsky die
Senkung der Belastung des Zug-
personals. So werden die Über-
stunden auf 80 Stunden im Jahr
begrenzt. 300 Lokomotivführer
und 100 Zugbegleiter sollen zu-
sätzlich eingestellt werden. Sie
sollen dazu beitragen, bis Ende
2017 eine Million Überstunden
allein bei den Lokomotivfüh-
rern abzubauen. Ab 2018 wird
die Arbeitszeit um eine Stunde
auf 38 Wochenstunden ge-
senkt. Auch die Öffnungsklau-
seln, nach denen beispielsweise
die Bordgastronomen bis zu
15-Stunden-Schichten leisten
mussten, konnte die GDL für
ihre Mitglieder beseitigen. We-
selsky: „Die Spaltung der Loko-
motivführer wird endlich besei-
tigt.“ Lokrangierführer fallen
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finale
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