dbb magazin 7/8 2015 - page 47

Kulisse:
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Falsch gedacht ...
. hat ein Autofahrer in Ober-
franken, der von einer Polizei-
streife wegen seiner extrem
langsamen Fahrweise gestoppt
wurde. Der 57-Jährige hatte
seinen Pkw an Front und Heck
mit den Schildern „Führer-
scheinfrei“ ausgerüstet und
vertrat gegenüber den Beam-
ten die Auffassung, dass er bei
(s)einer Höchstgeschwindigkeit
von sechs Stundenkilometern
weder einen Führerschein noch
eine Zulassung noch eine Ver­
sicherung benötige und auch
Kfz-Steuern müsse er deshalb
nicht zahlen. Doch das ent-
puppte sich als folgenschwerer
Irrtum. Eine Überprüfung er-
gab, dass an seinemWagen
keine Motordrosselung auf
eine Höchstgeschwindigkeit
von sechs Stundenkilometern
vorgenommen worden war.
Der Mann hätte deshalb den
Pkw anmelden, versichern und
versteuern müssen, und auch
einen Führerschein hätte er
gebraucht. Jetzt wurde ein Er-
mittlungsverfahren gegen ihn
eingeleitet, nachdem er jahr-
zehntelang ohne Führerschein
„unfallfrei“ unterwegs gewe-
sen war.
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Nebenwirkungen ...
. der besonderen Art haben
Schmerzmittel. US-Forscher
haben herausgefunden, dass
sie nicht nur körperliche
Schmerzen senken, sondern
auch die Empfindungen dämp-
fen können. Das macht sich
etwa beim Ein- oder Verkaufen
bemerkbar. Probanden, denen
1000 Milligramm Paracetamol
verabreicht worden war, erziel-
ten beim Verkauf eines Kaffee-
bechers rund 30 Prozent we­
niger als schmerzmittelfreie
Testpersonen. Der Preis, der
für eine Ware erzielt werde,
kompensiere den Trennungs-
schmerz des Besitzverlustes.
Umgekehrt sei man bereit, für
Gegenstände mehr auszuge-
ben, wenn vorab Schmerzmit-
tel eingenommen worden sind,
weil das Leerräumen des Kon-
tos dann auch nicht so weh tut.
Studienleiter Dr. C. Nathan de
Wall ist Professor für Psycholo-
gie an der University of Ken-
tucky. Er hat sich übrigens auch
mit praktischen Ansätzen zur
Selbstkontrolle befasst.
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Zu viel des Guten ...
. beförderte eine 40-jährige
Frau im Bremer Hauptbahnhof
aus ihrer Hosentasche. Zivil-
fahnder der Bundespolizei hat-
ten sie beim Diebstahl eines
Armbands gestellt und aufge-
fordert, die Beute unverzüglich
herauszugeben. Die auf fri-
scher Tat ertappte Diebin dach-
te offenbar nicht über die Fol-
gen ihrer Reaktion nach und
drückte einer Beamtin bereit-
willig den gesamten Taschen-
inhalt in die Hand. Dann er-
schrak sie sichtlich und wurde
blass: Neben dem Armband
hatte sie nämlich auch sechs
Verkaufspäckchen Heroin ans
Licht befördert, die sofort be-
schlagnahmt wurden.
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Saubere Kleidung ...
. versteht sich für die Beschäf-
tigten an Fleischtheken von
selbst. Jetzt müssen Kittel,
Schürzen und Hemden darüber
hinaus auch noch hell sein. Nur
dann, so das Berliner Verwal-
tungsgericht in einem aktuel-
len Urteil, ließen sich Blutfle-
cken und Verschmutzungen
eindeutig feststellen. Einem
Berliner Fleisch- und Wurst­
waren-Unternehmer hatte das
Ordnungsamt die bordeaux­
roten Hemden und schwarzen
Schürzen für seine Mitarbeiter
mit Verweis auf die europäi-
sche Lebensmittelhygieneord-
nung verboten. Der Unterneh-
mer hatte gegen das Ende
seines Markenzeichens geklagt
– und verloren. Nur helle Be-
rufskleidung gewährleiste
hohen Verbraucherschutz,
der besonders im fleisch- und
wurstverarbeitenden Gewerbe
strikt eingehalten werden
müsse.
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Wurm drin ...
. ist im Rasen des Fußball­
stadions in Bergen auf Rügen.
2009 hatte die Stadt 200000
Regenwürmer für 8 000 Euro
gekauft und im Stadion ausge-
setzt. Die Tierchen sollten den
mit Pfützen übersäten Rasen
entwässern und den Platz wie-
der bespielbar machen. Doch
die Rechnung ging bis heute
nicht auf. Die Würmer bildeten
kleine Häufchen und dachten
nicht daran, den Boden zwecks
Wasserversickerung aufzulo-
ckern. Jetzt sollen die lästigen
Würmer entfernt werden, was
rund 20000 Euro kosten dürf-
te. Vielleicht liegt die Arbeits-
verweigerung der Würmer im
Dienste des Fußballs an ihrer
Herkunft: Es sind Dutch Night-
crawlers aus Holland.
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